Drei Leben

Zum Tod von Péter Eötvös

Péter Eötvös war einer der größten Komponisten und Dirigenten unserer Zeit. Sein Tod ist ein Schock für uns alle, insbesondere für das Gürzenich-Orchester, das mit ihm zusammenarbeitete und seine Musik regelmäßig spielte. Wir werden ihn sehr vermissen, und ich persönlich verliere einen großen Freund und Mentor.

François-Xavier Roth

Das Gürzenich-Orchester trauert um Péter Eötvös. Der große ungarische Dirigent, Komponist und Lehrer starb im Alter von 80 Jahren am 24. März 2024 in Budapest. Unvergessen bleibt die Begegnung mit ihm im Juni 2021, als er bei seinem Debüt mit dem Gürzenich-Orchester sein 3. Violinkonzert »Alhambra« aufführte. Solistin war Isabelle Faust, der er das Konzert gewidmet hatte. Im gleichen Konzert dirigierte Péter Eötvös auch die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta von Belá Bartók.

Dirigieren, Komponieren, Unterrichten. »Eigentlich führe ich drei Leben«, sagte Péter Eötvös über sich selbst, der sich seinen drei Leidenschaften stets mit akribischer Zeitplanung, exzellenter Vorbereitung und vorbehaltloser Hingabe widmete. Köln, wo er selbst studierte – und später unterrichtete -, war eine wichtige Station in seinem Leben. Von Ungarn kommend, studierte er hier von 1966 an erst Dirigieren, dann Komposition bei Bernd Alois Zimmermann. Er arbeitete als Korrepetitor an der Kölner Oper; Karlheinz Stockhausen holte ihn 1968 in sein Ensemble, und von 1971 bis 1979 arbeitete er am Studio für Elektronische Musik des WDR. Später sollte die Oper seine große Leidenschaft werden. Nachdem er 1998 mit den »Drei Schwestern« nach Anton Tschechow den Durchbruch erlebte, folgten zahlreiche weitere Werke, darunter »Love and Other Demons« nach einem Buch von Gabriel García Márquez, dem 2010 an der Kölner Oper ein großer Erfolg beschieden war. Markus Stenz dirigierte damals das Gürzenich-Orchester in der Inszenierung von Silviu Purcarete.

Stets auf der Suche nach neuen Klängen und Ausdrucksmöglichkeiten zu sein – diese Leidenschaft verbindet das Gürzenich-Orchester mit Péter Eötvös und seiner Musik.

V.l: Isabelle Faust, Péter Eötvös und François-Xavier Roth, 2019 in Budapest

Spielt
Peter Eötvös »Alhambra« / Isabelle Faust / Gürzenich-Orchester Köln
Spielt
Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta / Peter Eötvös / Gürzenich-Orchester
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